Das mit Garfield ist auch schon wieder ein paar Jahre her
Dieser Fall ist mir wirklich an die Nieren gegangen und hat mich emotional ganz schön Achterbahn fahren lassen.
Es war so um die Weihnachtszeit . Der Besitzer von Garfield lässt sein Auto aus der Garage rollen und erwischt seinen Kater , der unterm Auto geschlafen hatte . Es ist nicht das erste Mal, dass in meiner Praxis eine Katze auf diese Weise überfahren wird.
Daher rate ich , immer den Motor anzumachen unmd ein paar Sekunden zu warten , bis man losfährt , wenn Katzen in der Nähe leben .
In meiner Praxis angekommen, sah ich im ersten Augenblick einen Kater mit vollkommen zerstörtem Kopf,kaputte Pfote und einem fast nicht mehr vorhandenem Schwanz. Wir wollten Garfield unbedingt retten .Es ist fast nicht zu ertragen , wenn man sein eigenes Tier überfährt Ich konnte das verstehen .
Nach einer fast 4stündigen Operation ( oder länger ? jedenfalls eine Ewigkeit) am späten Nachmittag ( ich glaube es war Samstag ) mit bewundernswerter Unterstützung meiner Tochter, habe ich ein Auge entfernt , den Schwanz abgenommen , die Wange , die zerfetzt war zusammengeflickt und ebenfalls irgendwie auch die Pfote und das Bein wieder hinbekommen .
Jetzt blieb nur noch der gebrochenen Kiefer übrig .
Nach zwei Tagen immobilisiert mein Kollege den Oberkiefer und somit auch den Unterkiefer; und damit fing das Drama erst richtig an.
Als Nahrungszufuhr musste ich eine Sonde legen . Die Katze schaffte es immer wieder, sich diese Sonde zu ziehen .Wenigstens alle drei Stunden kämpfte ich mit der Katze , um diese Sonde zu legen . Das war sehr schweisstreibend aber gleichzeitig drehte sich mir selber der Magen um , da es offensichtlich war , wie das Tier unter dieser Prozedur litt. Nicht zu vergessen , das ständige röntgen Denn nicht immer war ich mir sicher ,ob sie nun richtig lag. Ich war zerkratzt sie wehrte sich und schrie mich an . Mir war nicht ganz klar,ob ich das durchhalten konnte . 120 Mal am Tag wollte ich die Besitzer anrufen , dass wir dem ein Ende bereiten müssten Am vierten Tag habe ich dann versucht ,diese Astronautenkost mit einer Spritze seitlich ins Maul einzuflössen. Zum Glück hatte sich der Draht minnimal gelockert . Und es klappte Jetzt schien die Sache deutlich einfacher zu werden .
Ich habe ein kleines Problem ,eine Paranoia sozusagen. ich kann es nicht ertragen Tiere länger als 3 Tage in den Käfig zu sperren . So wurde Garfield auch in diesem Fall in unseren Haushalt integriert. Hier auf diesem Foto lag er recht entspannt auf einem Stuhl zwischen Kamin und meinen zwei Hunden . Doch der Schein trügt . Garfield war wirklich verzweifelt . Fast 4 Wochen habe ich ihn mit Astronautenkost über die Spritze gefüttert . Er konnte sich nicht putzen und auch sonst war er erheblich eingeschrenkt . Alles verheilte wunderbar und ziehmlich schnell. Daher hatte ich den Mut nie verloren . Aber seine Reaktionen waren mit einem Depressiven zu vergleichen
Eine Mittag ,während ich Nudeln kochen wollte , sprang Garfield plötzlich auf den Herd und wollt seinen Kopf im kochenden Wasser versenken .
Ein anderes Mal versuchte er dasselbe in einem Eimer Wasser mit Putzmittel. Tagelang sass er trübsinnig in der Ecke und wieder dachte ich , so kann es nicht weitergehen. Aber es ging weiter .
.Insgesammt hatte er gute 7 Wochen bei mir verbracht. Der Draht blieb lange in seinem Maul, denn nach ein paar Wochen fing er an sich so zu lockern, dass er schon die Zunge herrausstrecken konnte.
Dann ,eines Tages habe ich ihn gezogen ,unter Anestesie ,versteht sich.
Er hat sich nach dieser Geschicht sehr gut enrtwickelt und wurde schwer verwöhnt . er konnte ganz normal fressen und auch dass er nur ein Auge hatte, sah man ihm an seinem Verhalten kaum an.
Er lebte noch einige Jahre und ist leider an einem Leberversagen gestorben . Ich und meine Familie werden ihn sicher nie vergessen .
Hier wurde von mir sehr viel Geduld und Durchhaltevermögen verlangt und natürlich auch die ständige Frage . Ist das fär? Für ihn war es eine schwere Zeit .Aber sowohl Menschen als auch Tiere machen in ihrem Leben problematische Momente durch , die sich über Wochen oder sogar Jahre hinziehen .
Wichtig ist hier jedoch: Er hatte es überstanden und das Ziel war eine gute Lebensqualität. Ja, das hatten wir erreicht.
Letzendlich eine schöne Geschichte
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